Argumente von Hans Egloff, Nationalrat, Aesch ZH

In einem Wahlpropaganda-Interview in der Limmattaler-Zeitung vom 11. Februar 2015 hat Nationalrat Egloff unter anderem das Folgende geantwortet, das man durchaus hinterfragen könnte:

HE: „Im Limmattal gibt es noch ein paar Baustellen, denen ich mich widmen möchte. Zuerst denke ich da an den Ausbau des Gubrists. Vieles ist da zwar bereits erreicht. Ich habe zwei Mal persönlich bei Bundesrätin Doris Leuthard vorgesprochen, um die Weininger Anliegen zu vertreten. Solche Türen öffnen sich einem als Nationalrat natürlich leichter.“

  • Lobenswert, dass sich Egloff für die Weininger-Interessen um den Gubrist und damit auch für die Limmattaler Interessen eingesetzt hat.
    Vermutlich aber zu wenig. Oder seine Parteikollegen wussten nichts davon, denn nur ein paar Tage später gründeten sie die Strategische Allianz Limmattal, mit dem Ziel, den Damen und Herren National- und Ständeräten bewusst zu machen, dass das Limmattal nicht mehr bereit sei, alles ohne Reaktion entgegenzunehmen.
  • Als zweite Baustelle bleibt wohl die Limmattalbahn. Diese soll auf der ganzen Strecke gleichzeitig eröffnet werden, von Zürich-Altstetten bis Killwangen. Am Bahnhof Dietikon werden die Arbeiten über 3 ½ Jahre dauern. Welches wird dann Ihre Funktion auf dieser Baustelle sein?

HE: „Auch für die Etappierung der Limmattalbahn, wie sie jetzt vorgesehen ist, habe ich mich auf diesem Weg eingesetzt.“

  • Wie denn? Hatten Sie noch eine weitere Audienz?
  • Die Order, die Limmattalbahn in Etappen zu bauen, kam aber doch aus Bern, wegen fehlender Planungsreife. Und dafür sollen Sie sich eingesetzt haben?

HE: „Und im Wirtschafts- und Lebensraum Limmattal läuft zur Zeit einiges. Es braucht Leute, die sich für die regionalen Interessen einsetzen. Bei dieser Entwicklung will ich an vorderster Front mit dabei sein.“

  • Weshalb drängen Sie sich im Limmattal auf? Welche Fähigkeiten prädestinieren Sie dazu? Welche Stellung gedenken Sie einzunehmen? Trauen Sie es den Limmattaler Politikern und Unternehmern nicht zu, dass diese die an ihren Wohn- und Arbeitsorten auf sie zukommenden Probleme selber lösen können? Wir haben jetzt doch die Strategische Allianz Limmattal.

LT: Auch als Co-Präsident der Allianz pro Limmattalbahn können Sie das tun (an vorderster Front stehen). Gibt es Neuigkeiten?
HE: „Zurzeit bin ich sehr zufrieden. Nachdem ich nun mehrere Gespräche geführt habe, kann ich verraten, dass man Ende März im Kantonsrat ein positives Resultat erwarten darf. Im Aargau müssen wir dafür noch etwas arbeiten.“

  • Verraten Sie uns doch, mit wem Sie Gespräche geführt haben? Mit der vorberatenden Kommission des Kantonsrates? Verhandeln die nicht unter Geheimhaltung? Oder mit den SVP-Genossen? Ich habe den Eindruck, dass einige es gar nicht mehr wagen, von der von oben vorgegebenen Meinung abzuweichen und ausgewogen auch über die Nachteile zu sprechen, die eine solche Stadtbahn mit sich bringt?
  • Was müssen Sie im Aargau noch etwas arbeiten? Es ist doch kaum zu erwarten, dass sich die Aargauer gegen die weitgehend vom Kanton Zürich bezahlte ÖV-Erschliessung wehren. Alle Bauprojekte gehen ja bereits von einer Limmattalbahn aus. Auch das Depot für die Bahn konnten sie auf das Gemeindegebiet Dietikon verschieben, weil es zu teuer (für den Kanton Aargau) gewesen wäre, die frühere Abfalldeponie zu sanieren. Die Umwelt lässt grüssen!

LT: Eine eventuelle Volksabstimmung macht Ihnen keine Sorgen?
HE: „Behördenreferenden erwarte ich mittlerweile nicht mehr. Auch mit einem Volksreferendum rechne ich ehrlich gesagt nicht. Denn meine Wahrnehmung ist, dass es zwar immer noch kritische Stimmen gib, diese aber klar in der Minderheit sind. Wichtig ist, dass das dazu bekennt, dass es diese Bahn braucht – losgelöst von Detailfragen zur Linienführung.“

  • Sie müssen wohl doch über Insider-Informationen oder Druckmittel verfügen, da Sie kein Behördenreferendum mehr erwarten.
  • Woher wollen Sie wissen, dass die kritischen Stimmen klar in der Minderheit sind? Sie und die Limmattalbahn AG und der Regierungsrat des Kantons Zürich haben sich doch während jahrzehntelanger Planungsarbeit gar nie um die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger gekümmert, sondern über deren Köpfe hinweg alles fein säuberlich über die politische Allianzen vorbestimmt.
    Wieso haben Sie mit den Bürgerinnen und Bürgern und mit den Gegnern nie eine öffentliche Diskussion geführt?
  • Fürchten Sie nicht, dass die vorliegende stark mängelbehaftete Vorlage nicht sogar zu einer Stimmrechtsbeschwerde führen könnte?
  • Haben Sie noch nicht gemerkt, dass es um mehr geht, als um „Detailfragen zur Linienführung?“
    Um nur einige zu nennen: Überholte Zukunftsplanungen, mögliche Optimierungen beim S-Bahn-Verkehr, kostengünstigere und umweltfreundlichere Transportmittel, Alternativen zum unersetzbaren Kulturlandverlust, völlig falsche Verkehrsprognosen, enorme Defizite, die zu einer weiteren Verteuerung des ÖV-Verkehrs und zu Steuererhöhungen in den Gemeinden führen, Zerstörung von Wohngebieten, Zerstörung des Stadtzentrums von Dietikon, Zerstörung von Gewerbebetrieben und vieles mehr.

Schade, dass Hans Egloff nur „im geschützten Bereich“ plaudert und kritische Einwände und Bedenken der Bürgerinnen und Bürger völlig ignoriert.