Die Fakten der Grünen

Fakten bitte!

Fakt, Faktum, Tatsache, Wirklichkeit

In einem Leserbrief im Oktober vergangenen Jahres hat uns Kantonsrat Andreas Wolf, Grüne, Dietikon, als kleines Grüppchen von Gegnern der Limmattalbahn angegriffen, das versucht, mit blühender Fantasie die Bevölkerung zu verunsichern.

Es ist beinahe unglaublich, wenn ein Grüner eine Stadtlandschaft im kantonalen Richtplan als (unwiderruflichen) Fakt bezeichnet, in der Wachstum und Verdichtung stattfinden soll. Fakt ist, dass in unserer Stadt wertvolles und unersetzliches Kulturland zerstört wird. Fakt ist, dass das Zentrum von Dietikon und in Schlieren das Spitalquartier zerstört werden.

Fakt ist doch, dass nicht ausgenütztes Rangierbahnhofareal nicht für die geplante Bahn und das Depot vorgesehen wird. Noch schlimmer: Die Aargauer haben es sogar fertig gebracht, dass das Bahndepot nicht auf Spreitenbacher Areal gebaut werden soll. Es wäre zu teuer, die Umweltsünden der Vergangenheit zu beheben.

Ein kleines Grüppchen von Gegnern? Wir stellen bei jedem Auftritt fest, dass uns hunderte von Sympathisanten zustimmen und unsere Mitgliederzahl wohl grösser sein dürfte als die Mitgliederzahl der Grünen Partei in Dietikon.

Nicht wir verunsichern die Bevölkerung, sondern die Planer, die „genau wissen“, wie das Limmattal bis 2030 wachsen wird. Das ist kein Fakt! Das ist Zukunftsprognose basierend auf unbegrenztem Wachstum, ohne Bedarfsabklärung mit verschiedenen Entwicklungs-Parametern. Nicht bekannt ist, wo und mit wieviel Wachstum der Bevölkerung und der Arbeitsplätze gerechnet wird.

Ebenfalls kein Fakt ist, dass die zusätzlichen Personen aus Kapazitätsgründen weder mit Autos noch mit Bussen transportiert werden können. Alle 7 ½ Minuten ein Bus bringt die gleiche Kapazität, wie alle 15 Minuten eine Bahn (die nur Anschlüsse in den Aargau koordiniert). In der ganzen Vorlage wird die ungenügende Kapazität der S-Bahn nirgendwo belegt. Geradezu schludrig argumentiert – und wiederum kein Fakt ist – dass die Zweirichtungsfahrzeuge der LTB bei Streckenblockierungen problemlos wenden können… Wie denn? Sie können wohl auf der falschen Spur zurückfahren. Haben Sie schon einmal von wendenden Trams oder Glattalbahn gehört? Warum planen die Limmattalbahnen für den Notfall denn Haltestellen für den Notfallbus?

Gemäss Wolf ist Fakt, dass der Bau der Glattalbahn das Zwölffache ihrer Kosten an regionaler Wertschöpfung generiert hat. Regierungsrat Stocker meinte seinerzeit bei der Präsentation der Vorlage, dass die Volkswirtschaft für jeden in die Limmattalbahn investierten Franken, mindestens 16 Franken zurück erhalten werde. Was ist da Fakt, Fantasie oder einfach dahingeredet?

Interessant ist, dass Wolf einzig die Kosten nicht als Fakt präsentiert. In den zur Diskussion stehenden 755 Millionen Franken sind 10 % für Unvorhergesehenes enthalten und zusätzlich mit +/- 10 % Genauigkeit angegeben. Es ist bekannt, dass die meisten Projekte der öffentlichen Hand immer einiges teurer werden als angenommen. Diese Zahl ist nicht unbedingt ein Fakt, da in diesem Betrag unter anderem die Kosten für das Depot und für das Rollmaterial nicht enthalten sind.

Gemäss einer repräsentativen Umfrage sollen 61 Prozent der Limmattaler Bevölkerung hinter der Limmattalbahn stehen. Eine Umfrage, die zu einer Zeit entstanden ist, wo der Bürger noch keine Ahnung hatte, was auf ihn zukommt. Ergebnislos suchen wir noch immer jemanden, der damals befragt wurde.

Einziger Fakt ist, dass Kantonsrat Andreas Wolf mit äusserst zweifelhaften Dossier-Kenntnissen und wirren Fakten zusammen mit Hanspeter Haug, Weiningen, – ebenfalls ein fanatischer Befürworter der Bahn – das Limmattal in dieser 15 köpfigen vorberatenden kantonsrätlichen Kommission für Energie, Verkehr und Umwelt (KEVU) vertreten.

Lassen Sie, liebe Leserinnen und Leser, ob diesen „grünen Fakten“ ihre Fantasie walten. Wie wird das Ganze wohl herauskommen?