Die NZZ mag uns nicht

Dieser Tage hat sich die NZZ für den Eingang meiner Zuschrift bedankt und die Freude zum Ausdruck gebracht, dass Leserinnen und Leser Ihre Meinung zu Themen der NZZ äussern. Die für das Thema zuständige Person hat danach offenbar entschieden, dass mein Beitrag nicht veröffentlicht wird. Den Leserinnen und Lesern unserer Homepage möchte ich meine Gedanken nicht vorenthalten, handelte es sich doch um die Berichterstattung der NZZ zur Präsentation des Limmattalbahn-Antrages durch den Regierungsrat.

Eine weitere Vorbemerkung: In der Mittwochausgabe legt ein Leserbriefschreiber in der NZZ dar, dass die Unfälle meistens so geschildert werden, dass folgender Schluss nahegelegt wird: Die Glattalbahn ist das Übel beziehungsweise der Führer oder der Führerin. Das ist eine ungeheuerliche Behauptung, eine Frechheit! Aber eben, sie dient dazu, die Situation um die Glattalbahn zu beschönigen und das wird publiziert. Die Presse- und Polizeiberichte sind immer korrekt und wohl niemand behauptet, dass die Tramführerinnen oder -führer das Übel sind. Im Gegenteil! Diese sind zu bedauern, weil sie die Unfälle trotz guter Ausbildung und bester Aufmerksamkeit nicht verhindern können. Die falsche Konzeption der Glattalbahn und die ungenügenden Sicherheitsmassnahmen werden kritisiert.

Mein Leserbrief zu „Viel Geld, aber gut investiert“ in der NZZ vom 20. August 2014:

Die Limmattalbahn ist ein verkehrsbehinderndes, gefährliches, unrentables und völlig überflüssiges Bauprojekt, selbst dann, wenn Schlieren und Dietikon in den nächsten Jahren einwohnermässig nochmals um 20% wachsen sollten. Die Limmattalbahn ist unnötig und bringt dem zürcherischen Limmattal nur Nachteile.

In der Berichterstattung wird gewerweisst, dass der Widerstand im Limmattal (anlässlich der Präsentation des Projektes durch den Regierungsrat) nicht breit abgestützt sei, da nur ein „gutes Dutzend“ Leute anwesend waren. – Die Gegner der Limmattalbahn haben keine Einladung zu dieser Presseorientierung erhalten. Der vorgelegte Antrag wurde nur auf Anfrage an ausgewählte Pressevertreter abgegeben. Nur durch Zufall und ganz kurzfristig erfuhren die Gegner von diesem Anlass. Die Anwesenden aus Dietikon und Schlieren hätten gerne informiert, aus welchen Gründen der Kantonsrat nicht auf die Vorlage eintreten soll:

  • Der Zeitpunkt der Verabschiedung dieses Geschäftes durch den Regierungsrat ist eine Farce. Die laufenden „Runden Tische“ in Altstetten, Schlieren und Dietikon sind noch nicht abgeschlossen und verkommen zur Posse. Die in diesen Prozessen gefunden Lösungen bleiben auf der Strecke.
  • Der Bund will seine Beträge etappieren. Er führt mangelnde Projektreife und ungenügende Wirtschaftlichkeit ins Feld!
  • Das Sicherheitskonzept der Limmattalbahn lehnt sich an dasjenige der Glattalbahn von 2012 an. Dieses Konzept hat versagt. Die Unfallquote der Glattalbahn liegt über dem Durchschnitt, der anderen Strassenbahnen und Trams in unserem Land, obwohl weitgehend auf eigenem Trassee gefahren wird! Im letzten Jahr hat die Glattalbahn neu Sofortmassnahmen umgesetzt, die sich wiederum nicht bewährt haben. Vor wenigen Wochen wurden neue Massnahmen eingeführt, mit denen die Unfallzahl reduziert werden soll. Wir haben Angst!
  • Die Investitionskosten sind nicht transparent. Die Kosten für die Trams sind nicht enthalten. Zahlreiche weitere Positionen fehlen. Wir bezweifeln, dass der Betrag von 755 Millionen Franken realistisch ist. Darauf basierende Betriebskosten sind somit hypothetisch. Den Standortgemeinden und den Steuerzahlern werden die finanziellen Konsequenzen verschleiert. In Dietikon und Schlieren muss mit massiven Steuerfusserhöhungen gerechnet werden.
  • Intelligente Alternativen mit fahrleitungslosen Elektrobussen wurden nie geprüft! Elektrobusse, die an Haltestellen nachgeladen werden und keine grosse Batterie und keine teuren Fahrleitungen brauchen; auch keine Geleise, die irgendwann erneuert werden müssen. Ein Pilotprojekt der ABB in Genf hat sich bewährt. In zwei Städten in Deutschland stellen zurzeit Verkehrsbetriebe auf ähnliche zukunftsträchtige Busse um.
  • In Dietikon wird das Stadtzentrum völlig zerstört. In Schlieren werden Wohngebiete kaputt gemacht. Die NZZ wird herzlich eingeladen, die Situation vor Ort zu besichtigen und sich genauer informieren zu lassen.

Es brodelt in der Bevölkerung!

Hugo Panzeri, Präsident IG „LIMMATTALBAHN NEIN“
und auch im Namen der IG „Limmattalbahn-so-nicht!“

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