Fahrgäste verlassen das Tram nicht

Noch vor wenigen Monaten wurde in Kleinhüningen gefordert, dass das Shopping Center Stücki eine bessere Anbindung an den öffentlichen Verkehr brauche. Heute muss man feststellen, dass das Tram vorbeifährt und die Kunden fernbleiben. Aus naheliegenden Gründen verlassen die Fahrgäste das Tram erst beim Shopping-Center im nahen Deutschland.

Wie wird es denn bei uns eines Tages sein?

Schwer vorstellbar, dass die Dietiker das Auto zu Hause lassen, um auf dem Boulevard – heute noch bekannt als Zürcherstrasse, Badenerstrasse und Kulturland – an den vielen neuen Geschäften unter der Galerie flanieren, bzw. um Kilometer zu wandern, um alle Geschäfte zu besuchen. Woher sollen die Tausenden mit der Limmattalbahn anreisenden Kunden kommen, die Gleiches tun, damit die Geschäfte eine Überlebenschance haben? Eine plausible Wirtschaftlichkeitsrechnung hat wohl noch niemand angestellt.

Die Allianz pro Limmattalbahn hat im Januar dieses Jahres suggeriert, dass mit der neuen Bahn der Einkaufsweg nicht nur schneller sondern eben auch komfortabler wird. Dem Leiter der Migros Dietikon wurden gar folgende Worte in den Mund gelegt: „Heute sehe ich oft, wie sich unsere Kundinnen und Kunden mit vollen Taschen unter den Armen in Richtung Bahnhof Dietikon schleppen. Mit der Limmattalbahn und der Haltestelle direkt vor dem Löwenzentrum, muss unsere Kundschaft die Einkäufe nicht mehr so weit tragen.“

Trotz intensiver Beobachtung und Befragung von Geschäftsleuten haben wir keine solchen Schlepper gesehen und wohin sollen diese denn ab einer neuen Haltestellte bei der Migros nach Hause fahren?

Muss nicht davon ausgegangen werden, dass die Kunden mir der Limmattalbahn eher gleich nach Spreitenbach fahren, wo sie im Tivoli eine Migros mit einer angenehmeren Ambiente antreffen, ein grösseres Angebot vorfinden und – hinter vorgehaltener Hand – auch einer angenehmeren Kundschaft begegnen?

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