Es ist nicht verboten gescheiter zu werden.

Leserbrief in der Limmattalerzeitung zum Bericht über die Parlamentssitzung vom 2. Oktober in Dietikon.

Was sind dies für Volksvertreter die nicht realisieren, dass ein teures, veraltetes Personentransportsystem in den engen Strassenverhältnissen von Agglomerationen und Städten keinen Platz mehr hat?  Das System der fahrleitungslosen Busbetriebe wird als unausgereift taxiert.

Mit ihren Abstimmungsentscheiden sind die Berner Vorortsgemeinden und die Stadt Aachen weitsichtiger als unsere „Classe politique“. Die massive Einschränkung des motorisierten Individualverkehrs benachteiligt vor allem die Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe.

Gemäss seriösen Umfragen wünscht die Mehrheit der Dietikoner und Schlieremer Bevölkerung kein Monstertram wie das geplante.

Von der euphorischen Einweihung der erfolgreichen fahrleitungslosen Buslinie vom Bahnhof zum Flughafen Genf durch Bundesrätin Doris Leuthard spricht man nicht. Eine Strassenbahn muss  ein Leergewicht von ungefähr 300 kg/Fahrgast bewegen; der TOSA-Bus in Genf die Hälfte davon. Die Umweltbelastungen von Stadtbahnen sind um einiges grösser als von Elektrobussen (Quelle Institut für Energie und Umweltforschung (IFEU), Heidelberg). Die Transportkapazität pro Stunde eines doppelten Gelenkbusses entspricht derjenigen eines 30 Meter langen Trams.

Gemäss LTB AG sollen im Limmattal bis im Jahre 2025 70 % mehr Arbeitsplätze entstehen und 30 % mehr Einwohner wohnen (wer glaubts?).  Ein fahrleitungsloser Busbetrieb könnte auch in fünf Jahren realisiert werden, wie dies die Stadt Berlin vorhat.

Zu viel Euphorie führt ins Chaos. Mit der rund 12-jährigen Planung wurden weit über 10 Millionen Franken in den Sand gesetzt. Bern wendete für die Projektierung sogar 25 Millionen auf (GR Ursula Wyss, Bern). Schlieren und Dietikon werden 2-3 % Steuererhöhung für flankierende Massnahmen aufwenden müssen. Die Planenden der LTB AG haben kein Interesse, ein lukratives Geschäft zu beerdigen und können daher keinen Rückzug befürworten. Den  Regierungsvertretern des Limmattals, des Kantons Zürich und des Bundes wäre zu wünschen, dass sie kosten- und umweltbewusster Verantwortung übernehmen.

Heidemarie Busch, Gemeinderätin CVP, Schlieren