„Liebeserklärung an die Limmattalbahn“

Leserbrief zum Artikel „Liebeserklärung an die Limmattalbahn“ vom 03.10.2014

Der Stadtrat von Dietikon ist nicht nur unwissender als wir uns vorstellen, sondern sogar unwissender als wir uns vorstellen können. Mir stehen die Haare zu Berge, wenn ich lese, was im Stadtrat an Falschinformationen herumgeistert. Und der Herr Stadtpräsident Otto Müller sitzt seelenruhig da und hört sich den Unsinn in seiner Eigenschaft als Verwaltungsrat der LTB AG mit wohlwollendem Nicken an. Es stinkt zum Himmel, dass er im Stadtrat offensichtlich eher die Interessen der LTB AG vertritt und nicht diejenigen der Bürger von Dietikon.

Neben den angeblich unruhigen Bussen und den Elektrobussen in den Kinderschuhen hat mir bei der Aussage von Herrn Hogg besonders gut die Lüge gefallen, man wisse, dass der Bund 35% der Kosten übernimmt. Nein, Herr Hogg, das wissen wir eben nicht! Erst für die 1. Etappe ist diese Entscheidung gefallen. Nicht umsonst wird in der Vorlage für den Zürcher Kantonsrat vorsichtshalber nicht mit einer Beteiligung des Bundes für die 2. Etappe gerechnet. Und Herr Joss möge sich doch den Verlauf des Trassees in Dietikon einmal auf einem Plan ansehen. Nix „Eigentrassee“: In der Poststrasse und von der Reppischbrücke bis zur Haltestelle Oetwilerstrasse verkehrt das Tram im Mischverkehr! In der Zentralstrasse gibt es je Fahrtrichtung für den MIV nur noch eine Spur. Und dann beim Kirchplatz das Zusammentreffen von LTB und Bremgarten-Dietikon-Bahn (jeweils zweispurig)! Das Zentrum von Dietikon wird so systematisch ermordet. Ich würde den Herren ja gern anbieten, Ihnen vor Ort die Linienführung und die Probleme in Dietikon zu zeigen, aber leider ist von der Aussteckung fast nichts mehr übrig. Über die Kosten verliert man bezeichnenderweise kein Wort, obwohl wir noch gestern das Gejammer über die Ausfälle wegen der Handänderungssteuer ertragen mussten.

Das gleiche Bild bietet sich im Kantonsrat: Keine Ahnung von nichts, aber man hat die Stirn, über ein derart teures Projekt abstimmen zu wollen. Informieren Sie sich endlich über das Projekt, solange die Plangenehmigungsunterlagen noch im Netz sind! Wenn Sie Probleme mit dem Lesen der Pläne haben, helfe ich gern. Man kann mir nicht zum Vorwurf machen, dass ich als Bauingenieurin in der Lage bin, Pläne zu lesen. Übrigens: Wenn das Tram gebaut wird wie geplant, kann Herr Peer sein Stadtbaumkonzept der Altpapiersammlung zuführen. Liebeserklärung? Das sieht mir eher nach einer arrangierten Ehe aus.
Irene Brunner