Otto Müller verabschiedet sich

Das Trauerspiel des Otto L.T.B. Müller, Kapitel 1

Wir haben Otto Müller ehrenhalber einen zweiten Vornamen eingefügt, da es nie so ganz klar ist, in welcher Eigenschaft er eigentlich spricht und handelt. Als Verwaltungsrat der Limmattalbahn AG oder als Stadtpräsident von Dietikon?

Er scheint sich von 60 % der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger unserer Stadt zu verabschieden. Am Tage der Verhandlungen im Kantonsrat ist er vor dem Rathaus grusslos an den zahlreich anwesenden Gegnern der Limmatstadtbahn aus Dietikon und Schlieren vorbeigelaufen, um danach jedem einzelnen seiner Verbündeten grosszügig mehrere – wohl aus Steuergeldern finanzierte – Schoggitaler zu verteilen. Eine Dame aus Schlieren sagte ihm, sie hätte auch gerne Schokolade, worauf sich Otto L.T.B. brüsk und wortlos abdrehte und ihr den Rücken zukehrte. Sie trug eben eine gelbe Weste „Limmattalbahn-so-nicht!“ Ganz offensichtlich hatte er nicht bemerkt, dass es sich dabei um die Limmattalerin der Jahres 2010 handelte. Otto L.T.B. mag den nach besseren und kostengünstigeren alternativen Lösungen Suchenden keine Aufmerksamkeit schenken; schon gar nicht einen Schoggitaler. Was für ein staatsmännisches Verhalten!

Einige Tage vorher hatte seine Partei, die FDP, zu einem öffentlichen Anlass eingeladen. Gerade einmal ein Dutzend Leute konnten er und Gemeinderat Martin Romer um sich scharen, wo die beiden über die Bedeutung des Jahrhundertflops orientierten. Er muss wohl sich selbst und seine Parteigenossen immer wieder von der angeblichen Wichtigkeit dieses Projektes überzeugen. Aussenstehende interessierten die Ausführungen dieser beiden Protagonisten der Limmatstadtbahn kaum mehr, was wohl auch bei den hinter uns liegenden Wahlen zum Ausdruck kam.