Quietschende Bahn verunmöglicht Kultur im Zentrum

Leserbrief in der az Limmattaler-Zeitung vom 5. September 2015: Podiumsdiskussion in Dietikon – Limmattalbahn sorgt für Aufruhr

Masslos enttäuscht…

Der Propaganda-Abend vom 1.September mit dem Titel: „für ein lebenswertes Leben dank Limmattalbahn“ hat mich masslos enttäuscht. Kein einziger der Promotoren hatte den Mut und wollte zugeben, dass Dietikon mit noch mehr Verkehr, noch mehr Schienen, Stromleitungen, Lärm und Slum gezwungenermassen zum kantonalzürcherischen Hort der Sozialbezüger verkommen wird.

Enttäuschend aber auch das seinerzeitige Foto der Initianten in dieser Zeitung, die lächelnd (allesamt mit lächerlich anmutendem Lächeln) die Limmattalbahn als das zukünftige Heil für Dietikon zu vermitteln versuchten. (Und mittendrin leider auch ein grüner Architekt, der ja dank seiner Ausbildung und seiner Kenntnisse im Bereich der baubiologischen Verträglichkeiten ganz generell neue Hochspannungsleitungen ablehnen müsste, im Wissen, dass elektromagnetische Ströme erfahrungsgemäss Elektrosmog erzeugen und diese Strahlen wiederum die Anwohner krank machen.)

Nur damit tausenden von Pendlern, die in Dietikon keinen Franken liegen lassen, ein schnelleres Umsteigen ermöglicht wird, nehmen unsere politischen Führer und Animatoren schlechtere Wohnqualitäten und ein Zentrum mit nur noch einigen Take-aways, Haar-und Nailstudios und vielen leerstehenden Ladenflächen in Kauf. Das Wohl des Bürgers und des Fussgängers spielt dabei keine Rolle, denn um den Stress noch effektiver zu gestalten, um Umsteigezeiten von noch wenigen Minuten zu ermöglichen, wird sogar über den Abbruch des  aparten Wohn-und Geschäftshauses des Fotografen diskutiert. (von Achtung gegenüber eines langjährigen Bürgers wird in diesen Gremien nicht argumentiert.)

Masslos enttäuscht wird dereinst aber auch das kulturelle Dietikon sein. Denn wer will in Zukunft auf dem Zentrums-und Kirchplatz eine festliche Rede halten, ein Theaterstück aufführen oder ganz einfach eine musikalische Darbietung gebe wollen, wenn alle drei Minuten eine quietschende Bahn mit apokalyptischen Pfeiftönen beim Zuhörer jegliches sinnliche Empfinden verunmöglicht?

Herzlich: Arnold Locher

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