Es brodelt im Schlieremer Spitalquartier – Lösungen sind nicht greifbar!

In Ergänzung zur gestrigen Visualisierung „Kesslerplatz Schlieren“

Leserbrief von Irene Brunner, Schlieren, zum Artikel: „Limmattalbahn: Eine Lösung der Probleme ist greifbar“, Limmattaler Zeitung vom 03.01.2015

Vom Stadtrat verschaukelt

Es erstaunt nicht, dass die LTB AG nun gross propagiert, die Probleme im Spitalquartier und in Dietikon „scheinen vor einer Lösung zu stehen“. Hier pfeift offenbar jemand möglichst laut im dunklen Keller. Der Schein trügt nämlich: im Spitalquartier wurden die Probleme nicht ansatzweise gelöst. Nun tritt man in der Öffentlichkeit möglichst breit, dass der Stadtrat von Schlieren seine Einsprache zurückgezogen hat. Dabei ist es völlig unnötig, die Einsprache zurückzuziehen. Auch wenn die LTB AG es gern anders darstellt: über die Einsprachen befindet nicht sie, sondern das Bundesamt für Verkehr. Dass der Stadtrat seine Einsprache zurückgezogen hat, macht deutlich, dass die Forderung nach der Tunnelverlängerung im Spitalquartier von Anfang an nur Wahlpropaganda war. Kaum gibt es den Hauch einer Änderung (nicht: Verbesserung!), nimmt man schnell die Gelegenheit wahr, die Einsprache zurückzuziehen. Die Bewohner des Spitalquartiers interessieren sowieso niemanden. Man lässt sich nicht einmal dazu herab, sie über das Ergebnis des „Runden Tisches“ zu informieren. Eine Info-Veranstaltung war geplant, aber es fehlt nun wohl am Rückgrat, das „Verhandlungsergebnis“ zu präsentieren. Die Bewohner des Spitalquartiers fühlen sich vom Stadtrat verschaukelt. Und noch ein offenes Wort an die LTB AG: Geben Sie sich nicht der Hoffnung hin, nun würden – dem Stadtrat folgend – auch wir unsere Einsprachen zurückziehen.

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Zu diesem Thema erinnern wir gerne auch an die folgenden Leserbriefe. 

Heidemarie Busch, Gemeinderätin CVP, Schlieren, Mitte Dezember an den Tages-Anzeiger:

Ich möchte festhalten: Es gab keine Einigung in Schlieren. Der Schlieremer Stadtrat hat entschieden, gegen die Bewohner und viele, sehr viele Schlieremer Einwohner. In der Spitalstrasse, die nun keine Untertunnelung erhalten soll, werden sich auf den 14 Metern 2 Bahnen und 2 Autofahrspuren befinden. Die Strasse wird durch einen ein Meter hohen Zaun zerschnitten und zwei zusätzlich geplante Barrieren, die beim Senken und Aufrichten ein akustisches Signal geben,  werden die Bewohner von 05.30 bis 00.30 am Schlafen hindern. Es wird wohl niemand glauben, dass sich dies die Anwohner gefallen lassen. Wenn man die ersten und die jetzigen Pläne übereinander legt, sieht man, dass sich die Linienführung der LTB nicht einen mm geändert hat. Die Bäume werden beim Bau eingehen und dann können die Passagiere den Bewohnern in die Zimmer schauen. Es steht bei diesen Häusern schon wieder eine Wohnung zum Verkauf. Möchten Sie sie kaufen?

Heidemarie Busch, Gemeinderätin CVP, Schlieren, 18. Dezember 2014, an das Limmattaler-Tagblatt:

Am Montag hat das Parlament von Schlieren die Streichung einer Zahlung von 36.000,– Franken an die Allianz pro Limmattal beschlossen. Der Stadtrat hat dies mit einer stoischen Gelassenheit zur Kenntnis genommen. Seit gestern ist mir klar, warum. Er hat gewusst, was er evtl. schon getan hat oder was er am nächsten Tag zu tun gedenkt, nämlich gegen den Willen der meisten Bewohner von Schlieren, der LTB AG den Freibrief zum ungehinderten Bauen zu geben. Die Bewohner des Spitalquartiers fühlen sich von ihrem (?) Stadtrat hintergangen, denn wenn man die ersten mit den letzten Plänen vergleicht, hat sie die Bahn nicht um auch nur einen Millimeter bewegt. Die Gleise werden an genau derselben Stelle verlegt, wie schon vor Jahren geplant. Die Haltestelle kommt in den Vorgarten, die Bahn zerschneidet das Quartier, zwei neue piepsende Barrieren werden den Bewohnern vor die Wohnung gestellt. Am Runden Tisch gab es eine hohe Quote gegen die Bahn, da aber der Stadtrat von Schlieren uns die Bahn indoktrinieren will, nimmt er auf die Menschen keine Rücksicht. Ich frage mich, ob sich dieser Stadtrat vor einem Jahr, nämlich vor den Wahlen, auch so verhalten hätte. Der Verein „Limmattalbahn so nicht“ wird dafür sorgen, dass dieses Verhalten des Schlieremer Stadtrates in drei Jahren den Wählern wieder in Erinnerung gerufen wird.

Peter Ringger, Schlieren, am 18. Dezember 2014, an die Limmattaler Zeitung: Limmattalbahn:

„Griff nach den Sternen“.

Was mit mehr Bildfläche als Lösungsansätzen und in der Zeitung vorgestellt wurde, ist nur ein Zeitungsartikel und keinesfalls ein vom Bundesamt für Verkehr bewilligter Alternativvorschlag zum Projekt von 2013! Diese Vorlage ist mit zahlreichen Unklarheiten behaftet. Die Limmattalbahn hat bis jetzt nur für ihre eigene Sicherheit geschaut. Das übrige Verkehrskonzept (Busbetrieb, Strassenverkehr, Langsamverkehr, Hauszufahrten usw.) ist noch lange nicht geklärt und von der kantonalen Behörde abgesegnet. Grundsätzlich ist keinerlei normaler verwaltungsmässiger Ablauf dieser als Alternative aufgezeigten Vorlage zu erkennen. Der Fragen sind viele; Antworten dürften noch auf sich warten lassen. Die Limmattalbahn AG und die Limmattaler Gemeindebehörden sind noch gefordert! Dabei ist über die Finanzierungsfrage weder in den Gemeinden noch beim Kanton Klarheit über die Investitionskosten und die Folgekosten. Bis jetzt wurde immer die Salami-Taktik zur Nennung von Zahlen gewählt. Der Steuerzahler muss jedoch vor jeglicher Abstimmung genau erfahren, was ihm zu bezahlen blüht. Darum sind diese euphorischen Jubel-Artikel kaum mehr, als ein Griff nach den Sternen.